M11a Rollenspiel: Ev. Kirchengemeinde Wassertal und das Bebauungsgebiet Wassertal-Ost

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Situation der Ev. Kirchengemeinde Wassertal

Zur Ev. Kirchengemeinde Wassertal gehören ca. 6.200 Gemeindeglieder. Wassertal ist eine wachsende Kleinstadt in der Nähe von Hamburg. Daher wollen viele junge Familien sich in Wassertal ihren Traum eines eigenen Hauses erfüllen. Trotz der vielen Zuzüge in den letzten Jahren schrumpft die Zahl der ev. Gemeindeglieder stetig. Die Gemeinde hat damit zu kämpfen, dass mehr ältere Menschen sterben als junge durch die Taufe neu hinzukommen (demographischer Wandel). Außerdem sind viele der Neuzuziehenden nicht (mehr) Mitglied der Kirche (Kirchenaustritte). Waren vor gut 10 Jahren noch über 8.000 Wassertaler evangelisch sind es nunmehr nur noch 6.200. Das spürt die Kirchengemeinde sehr deutlich dadurch, dass ihr immer weniger Geld, z.B. aus den Einnahmen der Kirchensteuer, zur Verfügung steht, während gleichzeitig die Kosten für den Unterhalt von Kirche, Gemeindehaus, Kindertagesstätte und Jugendheim stetig steigen. Immer mehr Gemeindeglieder machen sich Sorgen um die Zukunft der Kirchengemeinde.

Aus einer Erbschaft vor einigen Jahren ist die Kirchengemeinde im Besitz eines etwa 2.500 qm großen Grundstück in Wassertal-Ost. Das sind etwa 25% des von der Stadt Wassertal zur Bebauung freigegebenen Gebietes.

Der Kirchenvorstand der Kirchengemeinde berät abschließend in einer Kirchengemeinderatssitzung, was mit dem Grundstück der Kirchengemeinde passieren soll. In der Kirchengemeinde gibt es dazu sehr unterschiedliche Auffassungen, die in der öffentlichen Sitzung zur Sprache kommen.

Auflagen der Stadt Wassertal für die Erschließung eines Bebauungsgebietes am Stadtrand

Die Stadt Wassertal legt fest, dass bei der Erschließung des Gebiets Wassertal-Ost am Stadtrand nachhaltiger und klimafreundlicher Umgang mit Wasser sowie soziale Verträglichkeit gewährleistet sein müssen. Regenwassernutzungssysteme und wassersparende Technologien sind verpflichtend zu integrieren. Mindestens 30% der Dachflächen sollen begrünt werden. Oberflächenwasser muss zum größten Teil versickern. Mindestens 30 % der neuen Wohnflächen müssen als bezahlbarer Wohnraum ausgewiesen werden. Gemeinschaftsflächen, wie Gärten und Mehrzweckräume, sollen die soziale Interaktion fördern. Das Bauprojekt muss auch Wohnformen für ein Zusammenleben verschiedener Generationen unterstützen und sicherstellen, dass soziale Infrastrukturen vorhanden sind.

Rollen

  • Pfarrperson
  • Vorsitzende:r Kirchenvorstand
  • 3 Gemeindemitglieder
  • Stipendiat:in von Brot für die Welt aus Bangladesch
  • Für die Kirchengemeinde zuständige:r Klimamanager:in
  • Vorsitzende:r des Bau- und Planungsausschusses der Stadt Wassertal
  • Jugendvertreter:in Churches for Future – Fridays for Future
  • Vertreter:in Diakonisches Werk
1. Pfarrperson
Sie sind als Theolog:in verantwortlich für die Seelsorge und Verkündigung in der Ev. Kirchengemeinde Wassertal. In Ihrer Arbeit haben Sie permanent mit den unterschiedlichsten Menschen zu tun. In den Gesprächen mit den Gemeindegliedern nehmen Sie die ganze Bandbreite an Einstellungen und Meinungen zum städtischen Bauvorhaben Wassertal-Ost wahr. Ihr Ziel ist es, sicherzustellen, dass die Kirchengemeinde eine ausgewogene Entscheidung trifft, die sowohl theologisch fundiert als auch finanziell tragfähig ist. Sie sollen die Gemeinde dabei unterstützen, eine Entscheidung für die Erschließung des Gebietes am Stadtrand zu entwickeln, die die Schöpfung bewahrt, soziale und Klimagerechtigkeit im Blick hat und zugleich die wirtschaftliche Stabilität der Gemeinde sichern. Dabei argumentieren Sie aus biblischer und theologischer Sicht. Achten Sie darauf, dass alle Entscheidungen die Werte der Gemeinde widerspiegeln und finanziell tragfähig sind.
2. Vorsitzende:r Kirchenvorstand
Als Vorsitzende:r des Kirchenvorstandes haben Sie eine besondere Verantwortung, denn Ihr Wort hat in der Gemeindeleitung, aber auch in der gesamten Gemeinde Gewicht. Ihr Ziel ist es, die Diskussion zu moderieren und sicherzustellen, dass alle Stimmen gehört werden, um eine konsensbasierte Entscheidung zu erreichen. Sie achten dabei darauf, dass die vorgeschlagenen Maßnahmen zur nachhaltigen und klimagerechten Erschließung des Gebietes am Stadtrand praktikabel und durchführbar sind. Besonders im Fokus stehen der Arbeitsaufwand und die finanziellen Ressourcen der Gemeinde. Ihr Ziel ist es, Lösungen zu finden, die sowohl die menschlichen als auch die finanziellen Kapazitäten der Gemeinde nicht überfordern, während gleichzeitig die Ziele der Nachhaltigkeit und Klimagerechtigkeit erfüllt werden.
3. Gemeindemitglied 1: Bewahrung der Schöpfung
Sie sind seit langem in der kirchlichen Umweltbewegung aktiv. Wenn Sie an die Zukunft der Kinder und des Planeten denken, ist Ihnen nicht selten Angst und bange. Ihr Ziel ist es, die Erschließung des Gebietes am Stadtrand, das der Kirchengemeinde gehört, so zu bewirtschaften, dass das im Einklang mit der Natur steht und zur Bewahrung der Schöpfung beiträgt. Sie setzen sich für nachhaltige und umweltschonende Maßnahmen ein.
4. Gemeindemitglied 2: Schaffung von sozialem Wohnraum
Sie haben beruflich häufig mit von Armut bedrohten Menschen zu tun. Ihr Ziel ist es, sicherzustellen, dass bei der Erschließung des Gebietes am Stadtrand auch die Möglichkeit der Schaffung von sozialem Wohnraum berücksichtigt wird. Sie möchten Lösungen finden, die soziale Bedürfnisse in den Blick nehmen, indem sie Wohnprojekte unterstützen, die bezahlbaren Wohnraum für Menschen bieten. Ihnen liegen vor allem die soziale Gerechtigkeit und die „Option für die Armen“ am Herzen.
5. Gemeindemitglied 3: Fokussierung auf Gottesdienst
Sie gehören zur sogenannten „Kerngemeinde“. Sonntags haben Sie Ihren festen Platz im Gottesdienst. Auch sonst liegt Ihnen am Herzen, dass der christliche Glaube im Leben der Menschen einen wichtigen Platz einnimmt. Ihr Ziel ist es, die Diskussion darauf zu lenken, dass die Hauptaufgabe der Kirchengemeinde die Durchführung und Pflege von Gottesdiensten ist. Sie möchten darauf hinweisen, dass sich die Gemeinde auf ihre Kernaufgaben konzentrieren sollte und nicht in komplexe Bauprojekte involviert werden sollte. Ihr Ziel ist es, die Ressourcen der Gemeinde auf die spirituellen Bedürfnisse und die religiöse Gemeinschaft zu fokussieren.
6. Stipendiat:in von Brot für die Welt aus Bangladesch
Sie sind in Bangladesch aufgewachsen. Ihrer Erfahrungen in der kleinen christlichen Gemeinschaft dort haben Sie geprägt. Im Rahmen eines Stipendiums von Brot für die Welt studieren Sie Theologie in Deutschland und unterstützen die Pfarrperson in Wassertal. Zuhause in Bangladesch haben Sie immer wieder erlebt, wie v.a. in der Monsunzeit große Gebiete überschwemmt worden sind und Menschen Haus und Hof verlassen mussten und verloren haben. Ihr Ziel ist es deutlich zu machen, wie wichtig es ist die Kräfte der Natur ernst zu nehmen und sich vor Naturkatastrophen wie Überschwemmungen zu wappnen. Sie haben mit Freude wahrgenommen, dass die Klimaklage von Yi Yi Prue vor dem Bundesverfassungsgericht Erfolg hatte, und fragen sich, welche Konsequenzen daraus in Europa gezogen werden.
7. Für die Kirchengemeinde zuständiger:r Klimamanager:in
Seit zwei Jahren arbeiten Sie in der Ev. Kirche als Klimamanager. Sie haben festgestellt, dass viele kirchliche Gebäude in Ihrer Region überhaupt nicht klimafreundlich gebaut sind. Ihr Ziel ist es, die Erschließung des Gebietes am Stadtrand so zu bewirtschaften, dass sie klimafreundlich und nachhaltig sind. Sie setzen sich für Maßnahmen ein, die den CO₂-Ausstoß minimieren und die Umwelt schonen. Zudem möchten Sie Fördermöglichkeiten und Zuschüsse durch staatliche oder private Fördergelder nutzen, um die Umsetzung dieser Maßnahmen zur Förderung von Klimagerechtigkeit zu finanzieren. Ihr Ziel ist es, sowohl ökologisch verantwortungsbewusst als auch wirtschaftlich effizient zu handeln, indem Sie Finanzmittel akquirieren und sinnvoll einsetzen.
8. Vorsitzende:r des Bau- und Planungssausschusses der Stadt Wassertal
In der politischen Gemeinde Wassertal sind Sie als Vorsitzende:r des Bau- und Planungsausschusses verantwortlich dafür, dass die Beschlüsse des Rates Wassertal umgesetzt werden. Ihnen liegt Ihre Heimat sehr am Herzen und Sie wünschen sich, dass Ihre Enkelkinder später einmal ein lebenswertes Wassertal vorfinden. Ihr Ziel ist es, sicherzustellen, dass die Erschließung des Gebiets am Stadtrand sowohl ökologisch nachhaltig als auch sozial verträglich gestaltet wird. Sie bringen die Auflagen der Stadt für die Bebauung des Gebietes am Stadtrand in die Diskussion ein, um sicherzustellen, dass wassersparende Bauweisen und Technologien, wie z.B. die Regenwassernutzung und Begrünung von Dächern, verwendet werden. Zudem setzen Sie sich dafür ein, dass die Entwicklung des Gebiets die sozialen Bedürfnisse der Gemeinschaft berücksichtigt, wie die Bereitstellung von bezahlbarem Wohnraum und die Förderung sozialer Integration. Ihr Ziel ist es, eine Balance zwischen ökologischen Anforderungen und sozialen Aspekten zu finden und durchzusetzen, um eine nachhaltige Stadtentwicklung zu gewährleisten.
9. Jugendvertreter:in Churches for Future – Fridays for Future
Sie engagieren sich in der kirchengemeindlichen Jugendarbeit. In ihrer Schulzeit waren sie bei Fridays for Future aktiv. Mittlerweile setzen Sie Ihr Engagement bei Churches for Future fort. Ihr Ziel ist es, sicherzustellen, dass die Kirche eine führende Rolle in der nachhaltigen und klimafreundlichen Erschließung des Gebiets am Stadtrand übernimmt. Sie setzen sich dafür ein, dass die Kirche aktiv klimapolitische Verantwortung übernimmt und als Vorreiter im klimafreundlichen Handeln wahrgenommen wird. Dabei bringen Sie konkrete Vorschläge ein, wie ökologische und nachhaltige Prinzipien in die Planung und Umsetzung des Bauprojekts integriert werden können. Ihr Ziel ist es, die Kirche als Vorbild für Klimaschutz zu positionieren und deren Engagement für die Bewahrung der Schöpfung sichtbar zu machen.
10. Vertreter:in Diakonisches Werk
Im Diakonischen Werk der Ev. Kirche arbeiten Sie daran, dass Menschen möglichst gleiche Chancen in ihrem Leben erhalten. Dafür scheint es Ihnen unerlässlich zu sein in besonderer Weise die Armen und sozial benachteiligten Menschen in den Blick zu nehmen. Die sogenannte „Option für die Armen“ ist das Leitmotiv Ihres Handelns. Ihr Ziel ist es, sicherzustellen, dass bei der Erschließung des Gebiets am Stadtrand sozial verträglicher und bezahlbarer Wohnraum geschaffen wird. Sie setzen sich für die Integration von Gemeinschaftsflächen, altersgerechtem Wohnen und Mehrgenerationenwohnen ein. Ihr Fokus liegt darauf, dass das Bauprojekt nicht nur ökologische, sondern auch soziale Nachhaltigkeit fördert, indem es vielfältige Wohnmöglichkeiten für alle Altersgruppen und soziale Schichten bietet. Dabei bringen Sie konkrete Vorschläge ein, wie diese sozialen Aspekte in die Planung und Umsetzung des Bauprojekts integriert werden können. Ihr Ziel ist es, die Lebensqualität und den sozialen Zusammenhalt der künftigen Bewohner zu stärken.


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