Und alle werden satt – Curricularer Bezug

Hessen

Im Lernschwerpunkt II „Biblisch-christliche Tradition“ sieht der hessische Kernlehrplan ein ökumenisches Projekt mit dem Titel „Bewahrung der Schöpfung“ vor. Als inhaltliche Begründung dieses Unterrichtsvorhaben werden genannt: „Gemeinsam sind die Christen aufgerufen zu dem konziliaren Thema: Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung. Deshalb liegt es nahe, gemeinsam die Bedeutung des Schöpfungsauftrages herauszustellen und zu konkretisieren. In dieser Altersstufe brauchen Schülerinnen und Schüler Anschaulichkeit und die Möglichkeit, sich praktisch auszuprobieren.“
Durch Auseinandersetzung mit der Thematik des Teilens anhand der biblischen Erzählung der Speisung der 5.000, sowie der Fragestellungen einer gerechten Verteilung von Ressourcen im globalen Kontext, werden Verbindungslinien zu einem weiteren im Kernlehrplan genannten Lernschwerpunkt (IV: Ethik – Helfend handeln) hergestellt.

Es sind Bezüge zu den folgenden Unterrichtsinhalten angelegt:

  • Jesus Christus: Die Botschaft Jesu anhand ausgewählter neutestamentlicher Texte aufzeigen – Bezüge zwischen der Botschaft vom Reich Gottes und dem eigenen Leben herstellen.
  • Kirche: Die Motivation für kirchliches Handeln aus biblischen Bezugsstellen ableiten.
  • Mensch und Welt (Ethik): biblische Texte (zur Gottesebenbildlichkeit und) zur sozialen Verantwortung des Menschen (Doppelgebot der Liebe) erschließen und Bezüge zum eigenen Leben und Handeln herstellen – Regeln des Zusammenlebens formulieren, begründen und in der Gruppe aushandeln.

Baden-Württemberg

Bezüge aus den Leitperspektiven des Bildungsplanes

  • Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE): Nach biblisch-christlicher Tradition ist der Mensch zur Übernahme von Verantwortung in der Einen Welt berufen. Dazu gehören die Überwindung ungerechter Verhältnisse, die Erziehung zum Frieden, der ungehinderte Zugang zu Bildung, die gerechte Teilhabe an den Gütern der Erde und der verantwortliche Umgang mit der Natur und ihren Ressourcen.
  • Verbraucherbildung (VB): Der Evangelische Religionsunterricht thematisiert einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen in der Einen Welt. Den Schülerinnen und Schülern wird der globale Horizont ihres Konsumentenverhaltens eröffnet. Sie werden für einen verantwortungsbewussten Lebensstil sensibilisiert.

Für die Sekundarstufe Klasse 5 und 6

Prozessbezogene Kompetenzen

  • Deutungsfähigkeit 2.2.4: Die Schüler:innen können den Gel­tungs­an­spruch bi­bli­scher und theo­lo­gi­scher Tex­te er­läu­tern und sie in Be­zie­hung zum ei­ge­nen Le­ben und zur ge­sell­schaft­li­chen Wirk­lich­keit set­zen
  • Dialogfähigkeit 2.4.1: Die Schüler:innen können sich auf die Per­spek­ti­ve ei­nes an­de­ren ein­las­sen und sie in Be­zug zum ei­ge­nen Stand­punkt set­zen

Inhaltsbezogene Kompetenzen

  • 3.1.2 Welt und Verantwortung: Die Schülerinnen und Schüler untersuchen die Bedeutung biblischer Texte für ein gerechtes Zusammenleben. Sie setzen sich mit der Deutung der Welt als Schöpfung auseinander. Sie entwickeln und gestalten Beispiele für faires und nachhaltiges Handeln. Die Schüler:innen können
    • (1) Beispiele für Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit in ihrem Lebensumfeld beschreiben (G) untersuchen (M) Hintergründe für Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit in ihrem Lebensumfeld entfalten (E)
    • (4) Perspektiven für nachhaltiges Handeln (z. B. Umgang mit Energie, Wasser, Lebensmitteln, Tierschutz) entwickeln (G,M,E)
  • 3.1.3 Bibel: Die Schüler:innen können (4) die mögliche Bedeutung biblischer Texte für die Gegenwart darstellen (G) erläutern (M) untersuchen (E)
  • 3.1.5 Jesus Christus: Die Schüler:innen können (2) das Wirken Jesu vor dem Hintergrund seiner Zeit und Umwelt (z. B. religiöse, politische soziale und wirtschaftliche Verhältnisse) darstellen

Nordrhein-Westfalen

Exemplarisch werden hier die Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen, wie sie in den Kernlehrplänen für die Gesamtschule und das Gymnasium (G9) in der Sekundarstufe I ausgewiesen werden, aufgeführt. Für weitere Schulformen sind analog dazu ähnliche Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen ausgewiesen.

Auch in den Kernlehrplänen der anderen Religionslehren (v.a. der Katholischen) lassen sich vergleichbare Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen finden.

Gesamtschule (KLP von 2013)

Inhaltsfeld 3: Einsatz für Gerechtigkeit und Menschenwürde

In diesem Inhaltsfeld geht es um die Mitwirkung des Menschen an der Weltgestaltung, die sich aus seinem Weltbezug ergibt: Ich handle in der Welt. Gegenstände dieses Inhaltsfeldes sind Motive, Aufgaben, Chancen und Grenzen von Weltgestaltung aus biblisch-christlicher Perspektive. In ihr wird der Mensch als Mitgestalter des andauernden Schöpfungshandelns Gottes verstanden, das wesentlich auf Gerechtigkeit, Menschenwürde und Freiheit sowie die Bewahrung der Schöpfung zielt.

Für die Klasse 5 und 6

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • Gemeinschaft und Verantwortung in Schule und Gesellschaft
  • Verantwortung für die Welt als Gottes Schöpfung

Sachkompetenz

Wahrnehmungskompetenz: Die Schülerinnen und Schüler können

  • die Prinzipien des Teilens, der Rücksichtnahme und des Vertrauens als Voraussetzung gemeinschaftsstiftenden Verhaltens beschreiben,
  • die biblisch motivierte Schöpfungsverantwortung als eine mögliche Begründung für bewussten Umgang mit der Schöpfung im eigenen Lebensumfeld beschreiben.

Deutungskompetenz: Die Schülerinnen und Schüler können

  • an Beispielen die Bedeutung des biblischen Schöpfungsgedankens für den Erhalt unserer Welt erklären,
  • an Beispielen die Übernahme von Verantwortung für Leben und Umwelt mithilfe des Schöpfungsgedankens erläutern.

Urteilskompetenz

Die Schülerinnen und Schüler können

  • konkretes Handeln in ihrer näheren Umgebung als gemeinschaftsstiftend oder gemeinschaftsschädlich unterscheiden und bewerten
Für die Klassen 7 bis 10

Inhaltliche Schwerpunkte

  • Diakonie – Einsatz für die Würde des Menschen
  • Verantwortung für eine andere Gerechtigkeit in der Einen Welt

Sachkompetenz

Wahrnehmungskompetenz: Die Schülerinnen und Schüler können

  • Merkmale biblisch-prophetischer Rede und Handlungen benennen und sie als Kritik gesellschaftlicher Unrechtsstrukturen identifizieren,
  • Beispiele für Ungerechtigkeit im Horizont der Einen Welt beschreiben,
  • Möglichkeiten des Einsatzes für weltweite Gerechtigkeit benennen.

Deutungskompetenz: Die Schülerinnen und Schüler können

  • erläutern, auf welche Weise christlicher Glaube zum Einsatz für andere motiviert,
  • den Einsatz für Menschenwürde und Freiheit als Konsequenz der biblischen Rede von der Gottesebenbildlichkeit des Menschen erläutern,
  • den Einsatz für die gerechte Gestaltung der Lebensverhältnisse aller Menschen als Konsequenz des biblischen Verständnisses von Gerechtigkeit erklären.

Urteilskompetenz

Die Schülerinnen und Schüler können

  • persönliche und gesellschaftliche Konsequenzen einer am biblischen Gerechtigkeitsbegriff und an der Wahrung der Menschenwürde orientierten Lebens und Weltgestaltung an Beispielen erörtern,
  • gesellschaftliches Engagement ausgewählter Gruppen bzw. Projekte mithilfe des biblischen Gerechtigkeitsbegriffs beurteilen.

Handlungskompetenz

Gestaltungskompetenz: Die Schülerinnen und Schüler können

  • Konsequenzen aus dem christlich motivierten Einsatz für die Würde des Menschen für das eigene Verhalten ableiten.
Gymnasium (G9) (2019)

Im Rahmen des allgemeinen Bildungs- und Erziehungsauftrags der Schule unterstützt der Unterricht im Fach Evangelische Religionslehre die Entwicklung einer mündigen und sozial verantwortlichen Persönlichkeit und leistet weitere Beiträge zu fachübergreifenden Querschnittsaufgaben, hierzu zählen u.a.

  • Menschenrechtsbildung,
  • Werteerziehung,
  • politische Bildung und Demokratieerziehung,
  • Bildung für die digitale Welt und Medienbildung,
  • Bildung für nachhaltige Entwicklung,
  • geschlechtersensible Bildung,
  • kulturelle und interkulturelle Bildung.

Inhaltsfeld 1: Menschliches Handeln in Freiheit und Verantwortung

In diesem Inhaltsfeld geht es um die Auseinandersetzung mit einem christlichen Bild vom Menschen, der in Beziehungen zu seinen Mitmenschen lebt und Mitgestalter der Welt ist. Gegenstände dieses Inhaltsfeldes sind Motive, Aufgaben, Chancen und Grenzen von verantwortlichem Handeln gegenüber den Mitmenschen und der Welt aus biblisch-christlicher Perspektive. Dabei wird der Mensch als Mitgestalter im andauernden Schöpfungshandeln Gottes verstanden, das wesentlich auf Gerechtigkeit, Menschenwürde, Freiheit und die Verantwortung in der Schöpfung zielt.

Ende der Erprobungsstufe

Inhaltsfeld 1: Menschliches Handeln in Freiheit und Verantwortung

Inhaltliche Schwerpunkte

  • Leben in Gemeinschaft
  • Verantwortung in der Welt als Gottes Schöpfung

Sachkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler

  • erläutern Beispiele der Übernahme von Verantwortung für das Leben und in der (Um-)Welt als Konsequenz aus dem Verständnis der Welt als Schöpfung Gottes.

Urteilskompetenz

Die Schülerinnen und Schüler

  • erörtern bezogen auf ihren Alltag die Möglichkeiten eines nachhaltigen Umgangs mit den Ressourcen der Erde vor dem Hintergrund der Verantwortung für die Schöpfung.
Ende der Sekundarstufe I

Inhaltsfeld 1: Menschliches Handeln in Freiheit und Verantwortung

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • Leben in partnerschaftlichen Beziehungen
  • prophetischer Protest
  • diakonisches Handeln

Sachkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler

  • beschreiben prophetische Rede und prophetische Aktionen als Kritik an und Widerspruch gegen gesellschaftliche Unrechtsstrukturen in biblischer Zeit,
  • erläutern prophetische Rede und prophetisches Handeln als Kritik aus der Perspektive der Gerechtigkeit Gottes,
  • erklären den Einsatz für Menschenwürde, Frieden und für die gerechte Gestaltung der Lebensverhältnisse aller Menschen als Konsequenz des biblischen Verständnisses von Gerechtigkeit,
  • beschreiben verschiedene Zielgruppen und Formen diakonischen Handelns,
  • beschreiben das christliche Verständnis diakonischen Handelns als Ausdruck und Gestaltung christlich motivierter Nächstenliebe,
  • erläutern den Einsatz für Menschenwürde und Freiheit als Konsequenz aus der biblischen Rede von der Gottesebenbildlichkeit des Menschen.

Urteilskompetenz

Die Schülerinnen und Schüler

  • erörtern vor dem Hintergrund des biblischen Gerechtigkeitsbegriffs gesellschaftliches Engagement ausgewählter Personen, Gruppen bzw. Projekte,
  • erörtern persönliche und gesellschaftliche Konsequenzen einer am biblischen Freiheits-, Friedens- und Gerechtigkeitsverständnis orientierten Lebens- und Weltgestaltung, auch im Hinblick auf Herausforderungen durch den digitalen Wandel der Gesellschaft,
  • beurteilen an ausgewählten Beispielen, inwieweit diakonisches Handeln nach christlichem Verständnis Einsatz für Menschenwürde und Freiheit ist.

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