M6a Klimaveränderungen im Globalen Süden und Norden[Gruppe I]

Klimawandel und Inselstaaten

Downloads

Arbeitsaufgaben

  1. Beschreiben Sie die Hauptprobleme, die der Klimawandel für Inselstaaten wie Tuvalu und Kiribati verursacht.
  2. Erklären Sie die sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Auswirkungen auf die Bewohner:innen dieser Inselstaaten.
  3. Erläutern Sie, warum die Situation der Inselstaaten ein Beispiel für das Thema Klimagerechtigkeit ist.
  4. Diskutieren Sie, wer die Verantwortung für die Unterstützung dieser Inselstaaten trägt, und begründen Sie Ihre Meinung.
Aerial view of Tuvalu’s capital, Funafuti, 2011. Tuvalu is a remote country of low lying atolls, making it vulnerable to climate change. Photo: Lily-Anne Homasi / DFAT

Tuvalu ist ein Inselstaat im Südpazifik und gehört wie die Fidschi-Inseln, Kiribati, Neuseeland und Australien zum Kontinent Ozeanien. Die Hauptstadt und gleichzeitig größte Insel des Staates ist Funafuti. Der Name Tuvalu bedeutet „acht Inseln“, da bei der Gründung des Staates im Jahr 1978 nur acht Inseln bewohnt waren. Die aktuelle Landfläche Tuvalus umfasst neun Atolle sowie etwa 1.000 kleine Inseln und entspricht einer Fläche von 26 km². Damit ist Tuvalu der viertkleinste Staat der Welt. Die breiteste Stelle des Landes misst lediglich etwa 400 Meter, während der durchschnittliche Meeresspiegel etwa zwei Meter über dem Land liegt.

Die Inseln von Tuvalu werden seit mindestens 2.000 Jahren von Menschen bewohnt, wobei die aktuelle Bevölkerungszahl bei etwa 10.400 liegt. Die Bevölkerung von Tuvalu sieht sich durch den Klimawandel und den damit einhergehenden Anstieg des Meeresspiegels einer ernsthaften Bedrohung ausgesetzt. Dies resultiert in Überschwemmungen, Landverlust sowie einer Verknappung der Trinkwasservorräte. Obgleich Tuvalu in geringerem Maße als andere Staaten zur globalen Erwärmung beigetragen hat, sind die Auswirkungen des Klimawandels für das Land verheerend.

Die genannten Klimafolgen erfordern von den Menschen eine Reflexion über ihre Zukunft. Auf den Fidschi-Inseln sind bereits ganze Siedlungen im Ozean verschwunden, sodass eine Umsiedlung der betroffenen Bevölkerung in höher gelegene Regionen des Inselstaates erforderlich wurde. Diese ersten, durch den Anstieg des Meeresspiegels bedingten Umsiedlungen haben das Leben der Betroffenen gerettet, jedoch stehen sie vor beträchtlichen Herausforderungen, da sie ihre Lebensgrundlagen neu aufbauen müssen, was unter anderem die Einrichtung neuer Fischteiche, landwirtschaftlicher Nutzflächen sowie Maßnahmen zum Küstenschutz umfasst. Die Kosten für diese Umsiedlungen werden von den Einwohner:innen sowie der Regierung von Fidschi getragen, was von vielen als ungerecht empfunden wird, da sie wenig bis nichts zum Klimawandel beigetragen haben.

Auch der Inselstaat Kiribati im Südpazifik ist nicht in der Lage, alle Bewohner:innen auf höher gelegenes Terrain umzusiedeln. Daher erwarb die Regierung von Kiribati bereits im Jahr 2016 für 16 Millionen Fidschi-Dollar (umgerechnet etwa sieben Millionen Euro) eine Fläche von 2.428 Hektar auf der zweitgrößten Insel Fidschis, Vanua Levu. Der Plan sieht vor, dass die Menschen aus Kiribati künftig auf diesem Land leben werden. Auf dem Grundstück befindet sich das Dorf Naviavia mit 261 Einwohner:innen, die eine Vertreibung befürchten. Im Anschluss an die Besuche und Gespräche wurde vereinbart, dass das Dorf bestehen bleibt und das Gelände im Sinne der Dorfbewohner:innen entwickelt werden soll.

Anote Tong, der ehemalige Präsident von Kiribati, engagierte sich bereits vor dem Klimagipfel in Paris im Jahr 2015 für eine „Migration in Würde“ für seine Landsleute. Die Bewohner:innen Kiribatis möchten nicht als Klimaflüchtlinge bezeichnet werden. Eine Umsiedlung in ein Binnenland eines hochentwickelten Industriestaats wie Australien, das keinen Meereszugang aufweist, wäre für die Betroffenen mit besonderen Schwierigkeiten verbunden, da ihr Leben in hohem Maße vom Fischfang geprägt ist.
Die Menschen von Tuvalu hingegen möchten ihre Heimat nicht verlassen. Für sie sind Umsiedlungen keine akzeptable Lösung.



Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert